Nichts lähmt mehr als Tadel. Nichts lähmt mehr als Lob. 

(Friedrich Nietzsche)

Pressestimmen / Rezensionen / Rückmeldungen zu "MEINS!"


30.10.2019 Literaturblog "Sätze und Schätze" von Birgit Böllinger, "Ein Brief an die Autorin, die lange brauchte, bis sie zum Schreiben fand": 

 

(...) Ich habe mich in diese Geschichten verliebt: Du bringst mir einen Kindheitsalltag näher, der so ganz anders gewesen ist als meiner, obwohl wir fast gleich alt sind. Dank Dir kann ich auch manche kulturellen Unterschiede und Missverständnisse nachvollziehen und revidieren. Und nicht zuletzt habe ich so von den wilden Tulpenfeldern in Kasachstan erfahren.

Ich habe „Meins!“ inzwischen, als wäre es auch meins, an andere Leserinnen weitergegeben und alle waren wir irgendwie bezaubert: Von diesem leisen Humor, der aus Deinen Worten spricht, von der Zärtlichkeit, mit der Du Deine Familie beschreibst, von der Lebendigkeit, die viele der Szenen richtig bildhaft werden lassen. Und mir wurde bewusst, wie es ist, wenn Sprache Heimat ist und zugleich nicht sein darf. (...)


 

04.12.2019 Buchbesprechung von "MEINS!", Blog "Scherben sammeln" von Melitta L. Roth

 

(...) Ida Häusser befördert Fragmente ans Tageslicht, die unser Gedächtnis nach hinten geschoben hat. Manche Anekdoten erinnern an ein sozialistisches Bullerbü. Sie handeln davon, wie die Kinder selbst gezogene Radieschen auf dem Markt verkaufen oder ein ausrangiertes Schaukelpferdchen heimschleppen, das später beim Brüderchen unterm Weihnachtsbaum landet.

 Es sind eben nicht nur sehnsüchtige Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit, wunderbar leicht erzählt, sondern in die Tiefe gehende Momentaufnahmen aus einer verschwundenen Zeit. Es gelingt der Autorin ebenfalls, auf leichtfüßige Weise, die tragische Geschichte hinter den Geschichten zu erzählen, ohne wehleidig zu wirken und ohne anzuklagen. (...)
 

  

19.12.2019 Artikel von Hieronymus Schneider in der Augsburger Allgemeinen Zeitung


(...) In den 21 in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten erzählt Ida Häusser mit feinsinnigem Humor, wie das Leben im „deutschen Kokon“ im Norden Kasachstans war. Hinter den Geschichten wie dem Radieschen-Traditionsunternehmen der Oma oder über eine Kuh, die im Mittelpunkt einer großen Familie steht, blicken historische Zusammenhänge und das schwere Schicksal der Eltern zwischen den Zeilen hervor, aber ohne zu lamentieren oder anzuklagen. Botschaften und Themen wie Heimat, Bräuche, Religion oder Selbermachen schwingen mit heiterer Leichtigkeit mit, ohne sie direkt zu benennen.(...)
 

  

30.12.2019 Rezension von Herbstrose auf lovelybooks.de und lesejury.de


(...) Die Autorin Ida Häusser wurde 1962 als Älteste von dreizehn Kindern einer Familie mit deutschen Wurzeln in Kasachstan geboren. Wie ihre Kindheit dort war schildert sie in diesem reizenden Büchlein - lässt den Leser teilhaben an glücklichen und berührenden Augenblicken, an Kindheitserlebnissen, wie sie nur im damaligen Russland sich zutragen konnten, wenn „dahaam deitsch“ geredet wurde und deutsche Weihnachtsbräuche im Geheimen zelebriert werden mussten.

In einundzwanzig Geschichten, die immer einem anderen Thema gewidmet sind, berichtet Ida Häusser über den damaligen Alltag und schwelgt in ihren Erinnerungen. Schon das Cover ist eine Augenweide und lädt zum Zugreifen und Schmökern ein. Dabei erfährt man, dass im Frühling in der Steppe im Norden Kasachstans Millionen Tulpen erblühen. Der Schreibstil ist ganz der jeweiligen Situation angepasst und lässt sich sehr angenehm lesen. Es sind Erlebnisse mit der Großmutter, die den Leser schmunzeln lassen, es sind aber auch die berührenden und traurigen Momente (wenn beispielsweise die einzige Kuh der Familie notgeschlachtet werden muss), bei denen man mitleidet. Immer ist jedoch zu erahnen, dass die Eltern trotz Entbehrungen versuchten, ihren Kindern Sicherheit und eine glückliche, unbeschwerte Kindheit zu bieten.(...)


01.01.2020 Rezension von Stefanie Brandt im Buchblog "Steffis Buchecke" 

 

Mit "Meins: Erzählungen über eine Kindheit im Norden Kasachstans" ist Ida Häusser eine Ansammlung von Kurzgeschichten über die Parallelwelt der Russlanddeutschen in Kasachstan gelungen, welche mich überzeugen konnte. Der Schreibstil der einzelnen Kurzgeschichten ist angenehm flüssig zu lesen, sodass ich schnell hinein gefunden habe. Die Geschichten bestechen neben dem passenden Coverbild auch mit Momenten zum Nachdenken, Momenten zum Schmunzeln sowie Momenten des Humors und einigem mehr. Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich und schaffen eine perfekte Auszeit zum Alltag. Ich gebe dem Buch sehr gerne 5 Sterne und wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen.


23.05.2020 Brief von Gerhard Reischmann, Bad Wurzach

Liebe Frau Häusser, ich habe Ihr berührendes Buch geschenkt bekommen und möchte einige Worte dazu sagen:

Im Dezember 2002 habe ich schwarzmeerdeutsche Aussiedler kennengelernt. Es war bei einer Ausstellung in Aulendorf (Kreis Ravensburg). „Wollen Sie unsere Geschichte hören“, sagte eine Mittsiebzigerin zu mir, während wir gemeinsam Exponate zum Leben der Deutschen in Russland betrachteten.
Ich schrieb dann die Geschichte der einst im Großraum Odessa ansässigen Familie Merkel auf und veröffentlichte sie in der örtlichen Zeitung; 2007 nahm ich den Artikel in mein Buch „Menschenskinder“ auf. 
Ihre Texte, Frau Häusser, schöpfen aus Selbsterlebtem, meine aus sorgsamem Zuhören (bin Oberschwabe, bin journalistisch tätig). Umso mehr freut mich, bei allen Unterschieden des Zugangs und der Aufarbeitung, die Parallelität. Vieles, was ich in den Gesprächen mit meinen Schwarzmeerdeutschen in Erfahrung gebracht habe, wird bestätigt. So deren kriegsbedingte Umsiedlung im März 1944 nach Westen, in den deutsch besetzten Warthegau (Menschenskinder S. 21 ff.), und die Deportation in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit, die Verbannung nach Sibirien, nach der „Wald“-Zeit die Ansiedlung in Kasachstan (S. 24). Sogar Ihre wunderbare Kuh-Geschichte findet eine kurze Entsprechung. Bei mir heißt die Kuh Manja (S. 24). Die das Christkind kontrastierende Figur wird von meinen Schwarzmeerdeutschen „Pelza-Märtel“ genannt (S. 21 und Anmerkung S. 238); bei Ihnen ist es der „Pelzanickel“.

Es ist so wichtig, was wir aufgeschrieben haben, Sie in einem poetisch-subjektiven, ich in einem nachrichtlichen Stil. Ihre Erzählungen sind viel mehr als bloß eine wertvolle kulturgeschichtliche Erinnerung. Das allein wäre schon genug. Sie sind eine Literatur gewordene Liebeserklärung an die Eltern.

30.06.2020 Rezension von Helga Körner im Buchblog "Helgas Bücherparadies"
 (...)  All dies erzählt sie in in den Kurzgeschichten ruhig und in einer angenehmen Sprache. Mit ihren Worten hat sie mich in eine Welt entführt, die mir bis dahin fremd war. Sie schreibt sehr bildhaft und ausdrucksvoll, deshalb konnte ich mir alles sehr gut vorstellen. Wenn man das Buch gelesen hat, bekommt das Cover eine eigene Bedeutung. Dieses ist sehr passend zu der Geschichte ausgewählt.
Mich hat dieses Buch tief berührt und zeigt, dass man auch mit wenig sehr glücklich sein kann. Ich könnte mir durchaus einen richtigen Roman vorstellen, angefangen mit der Vertreibung bis hin zur Eingliederung in Deutschland. Die Voraussetzung dazu hat die Autorin.
Fazit: sehr eindrucksvolle Kurzgeschichten, die berühren und zum Nachdenken anregen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.
 

02.07.2020 "Meins!" ist Lese-Highlight des Monats Juni auf dem Blog "Helgas Bücherparadies".



05.09.2020 Rezension von Astrid Leutholf im Buchblog "Büchercouch"
(...)
Wie weit zurück kann ich sehen, was ist meine erste wirklich eigene Erinnerung? Fragen, die sich die junge Ida immer wieder stellt. 1962 geboren, lebt sie mit Eltern, Großeltern und Geschwistern in der Steppe im Norden Kasachstans. Sie sind Rußlanddeutsche, und was das heißt, erfährt Ida immer wieder - Leben als Fremdkörper einer Gemeinschaft. Entbehrungen und Vertreibung ziehen sich wie ein blutroter Faden durch die Familiengeschichte. Wohin sie auch kamen, nie waren sie wirklich angekommen. Verfolgt und ausgegrenzt, Misstrauen wie ein kalter und überall lauernder Wegbegleiter, wenn sie abermals ihre Habe zusammenpacken mussten, einer neuen ungewissen Zukunft entgegen. (...)

11.12.2020 Rezension von Claudia Pollmann in Literaturclub "Lesesofa Allgäu"
(...) Die sensiblen Erzählungen des kleinen Erzählbandes haben mich sofort in ihren Bann gezogen. 21 Geschichten, eigenständig und doch miteinander verwoben. Warm, ruhig und zugleich spannend geschrieben. Die tragische Geschichte ihrer Vorfahren – zerrieben zwischen Krieg, Umsiedlung und der Sehnsucht nach der alten Heimat am Schwarzen Meer. Ihre Großeltern mutierten in Kasachstan zum „anspruchslosen einjährigen Gras“. Besser hätte man auch meinen eigenen Großvater nach der Vertreibung aus dem Sudetenland nicht beschreiben können. Doch auch hier erschaffen sie sich einen Ort zum Leben der im Rückblick zur Heimat wird. Aktjubinsk – mit den weiten Steppen, den Blumenwiesen, dem trockenen und heißen Sommer und dem schneereichen und eiskalten Wintern. Ein Mikrokosmos und Sehnsuchtsort einer glücklichen Kindheit.(...)